Mittwoch, 26. September 2012

O sancta simplicitas! Oder: Vor dem Cafe in Kensington

Ich darf mich nicht bewegen. Sonst zerbricht die Welt. Ich seh die Stücke schon... die da vom letzten Male übrig sind. Und Sie sollen zuhören! Sie Unachtsame! Sehen Sie's nicht? Sind Sie blind? Wie schwer dieses Tüchlein, wie alt, wie schwer vom Überdruss und Blut, die es seit Jahren abgewischt hat! Das alles hält noch, da am Boden, vor den Füßen, nah an der Abgrundsritze, wo die anderen hinein- und hinuntergefallen sind. Sie sahen's auch nicht. Die zur Vergessenheit verdammten Esel!
Lassen Sie es nicht da bleiben, das Tüchlein da! Es darf nicht hineinfallen! Womit soll die Erde abgewischt werden? Die Erde mit ihrer Sünde... Nein, es darf nicht da bleiben und hineinfallen, bis er kommt. Er kommt von Süden, er lebt es, in der Straße rumzutanzen. Ich werde ihn begleiten, denn er hat mich eingeladen zum letzten Mal zum letzten Abendmahl. Zumal, daß ich ihn das Tüchlein gut aufbewahrt habe... Fleißig aufbewahrt und trotzig (bei Bedarf, natürlich).
Nur muss ich jetzt, bevor ich weggehe --- lassen Sie mich doch! --- diese Fliege, diese verdammte Fliege! töten! Die ist der Teufel. Die ist überall und will nicht weg, ist sicher ein tötendes, mörderisches Tier.
Lassen Sie mich! Ich will Sie retten! Verstehen Sie das nicht? Ich will Sie retten und dann spazieren und tanzen gehen, mit ihm, nur dass die Welt sicher zerbrechen könnte -- das hält mich auf.

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