Sie sitzt da mit den Nachrichten von vielleicht vor zwei Jahren, irgendwann
aus der Tonne für Altpapier geholt. Ein Schatz, denn darin steht die ewigen
Wahrheiten und die Stimmen die sie zuhören, die sie preisen, die sie beruhigen.
Wenn sie ihre Laute leise ausstößt, ein paar Wörter hinlispelt, lesen die
Stimme ihre Wörter und antworten teilnehmend darauf.
Ihr Fuß bewegt sich ständig. Sie trägt Schuhe, die meinen ähneln, nur die
ihrigen sind weiß; meine sind schwarz.
Ich habe sie öfters gesehen. Sie sitzt zum zweiten Mal neben mir und doch
nicht. Ich bin ein Stein, sie eine Abenteuerin auf einer Reise deren Richtung
nur sie und die Stimmen der veralteten Nachrichten zu bestimmen wissen.
Ein Foto hat sie auch dabei, meine Zwillingschwester. Hat sie auch das Tor
der Kirche mit seinem grauenhaften Gitterwerk fotografiert? Welche dämonischen
Zeichen hat sie da gesehen?
Als sie vor einem Monat in der Kirche war und die vergegenwärtigte Musik von
Bach und Reger mit uns, neben mir, lauschte, was hat sie aus den Tönen der
Orgel gehört? Sie ist früh gegangen, aber nicht ohne sich mehrmals zu
bekreuzigen und ihrem Flüstern Raum und Publikum zu schenken.
Ich möchte fröhliche Blumen kaufen und sie damit beschenken. Aber ich weiß nicht, ob sie sie auf den Boden
werfen würde.
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