Dienstag, 18. Dezember 2012

Das Buch Kohelet tönt fort

Allmittelst geht und rennt und saust das Leben hin -- Herr Gott! bedenkt man's recht, es mocht' einem der Angstschweiß ausbrechen!

Das bürgerliche Leben -- gibt es so was Spezifisches? -- scheint immer von einem solchen Winkel geleuchtet zu sein, dass die Schatten unmeßbar tief das Gegenbild andeuten. Wie passend, dass die Marschallin über das sonderbar Ding -- die Zeit -- so schön nachsinnt. Und kein Wunder, dass es Mörikes Mozart allmählich bewußter wird, wie die Zeit ihn mitreißt, während er sie vergeudet hatte, oder über sie reflektiert -- ein Luxus, die Reflektion, aber zugleich eine Folge der Vorstellung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ward ich denn je nur meiner Kinder ein volles Stündchen froh? Wie halb ist das bei mir, und immer en passant!

Der Mensch ist unterwegs, en passant. Er flattert wie ein lebensfreudiges Wesen, der aber stets begleitet ist von seinem Tod, sich auf sein Gespensterwesen vorbereitend. Seine Gesundheit wurde heimlich angegriffen [...] und so die Ahnung eines frühzeitigen Todes, die ihn zuletzt auf Schritt und Tritt begleitete, unvermeidlich erfüllt.

Das Barock durchgeistert sein Leben, seine Kunst, seine Umgebung. Auch seine Pierrot-Maske scheint von dem Tod entfärbt zu sein.  Und die alten Stichwörter des Lebens bzw. des Todes gelten noch: memento mori  -- autem -- carpe diem -- et aussi --  vanitas, vanitas, vanitas. 


Der Dichter erntete rauschenden Beifall, und gern verzieh man die barocke Wendung ...

Es muss doch wahr sein, was ich immer hörte [...] dass sich unter der Sonne nichts Neues begibt!

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