Dienstag, 26. Juni 2012

Ein Gleiches: Zweiter Teil

Ja, wir sind gleich.
Ja, ich bin Jüdin, Griechin,
Taoistin, Mörderin zugleich.
Nur das Erblicken eines langen dunklen Flurs macht den Unterschied.
Nur der erträglich flüchtige, nächtliche Atemstillstand gibt den Ausschlag.
Einst konnte ich nur vor Schönheit weinen.
Die Schönheit hat sich aber weiter in die Welt verschüttet,
kristallklarer kalter Weißwein aus dem Donauraum.
Nur, die Worte, die uns wie Wolkendunst bedecken,
werden vor dem Schönen, vor dem Leid sich lichten,
werden schwach, schüchtern
und stumm.
Nämlich:
Vor all dem, was man als groß betrachtet,
vor allem vor der Existenz,
wenn sie etwa als unendlich leerer Flur erscheint.

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