Sonntag, 19. Juli 2015

Wochenende Mitte Juli

Samstag

Heute beim Joggen (denn ich habe vor zwei Wochen angefangen) war das Sonnenlicht wunderschön. Es hat in der Nacht gedonnert, geblitzt, gekracht und mehrmals wurde ich vom Schlaf erweckt. Ich habe kaum eine Nacht (vielleicht überhaupt keine) durchschlafen können, seitdem ich hier bin. Es hat geregnet, und ich dachte an die zwei armseligen Pflanzen, das Basilikum und die Minze, die ich auf dem Balkon gelassen hatte. Werden sie es überleben? Ja ja.

Und heute morgen gegen zehn vor sieben fing die Sonne an zu scheinen, stark und mild zugleich durch die Bäume in großen Streifen durch die feuchte Luft ... herrlich war es. Und ich zählte: Laufschritte, Sekunden, ich zählte mich in die verklärte Luft hinein fort, immer weiter.

Ich habe seit langem nichts mehr über die Kirche geschrieben. Sie steht ja noch da, sie hat den Sturm überlebt und wird, denke ich, noch ein Jahrhundert dastehen, vielleicht sogar länger. Morgen ist Sonntag und ich werde wahrscheinlich wieder den Gottesdienstduft in mich hineinatmen und dann noch den Duft des schwarzen kleinen Kaffees, der von der nicht mehr allzu schlecht gelaunten Frau serviert bzw. mir übergeben wird. Vielleicht hat die ewige Wiederkehr des Gleichen bei ihr eine besänftigende Wirkung.  Oder ich bilde es mir nur ein. Das könnte ja sein.



Sonntag
Ich habe den Duft verpasst. Ich hatte zu lange geschlafen, zu schlecht geschlafen, wurde wieder mehrmals vom Regen und Wind und von Stimmen und Autotüren erweckt.
Aber meinen Kaffee habe ich getrunken, und die Pflanzen haben den Nachtregen wieder überlebt. Und ich freue mich auf die Sonntagsleute und die kühle Brise. Es wird ein schöner Tag sein.

Nachdem ich zu Mittag gegessen hatte, ging ich ein bisschen in der Gegend spazieren. Der Eingang zu der Kirche war offen, ich ging kurz rein und merkte, wie hell es war. Ich sah dann ein Plakat: 16.30 Orgelvesper. Rheinberger und Bach.  Um 16.30 gehe ich wieder rein. Witzig: die ersten Takte der Fuge erinnern mich an den Kaiser von der Frau ohne Schatten
Andere Welten, deren Flugbahnen sich für eine kurze Spanne Zeit in meinem Ohr kreuzen.

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