Dienstag, 30. Oktober 2012

Montag, 29. Oktober 2012

χοή

Am Rand der Verzweiflung gab es ab und zu nur Pausen vom Atmen (denn neue Luft ist scharf, sie tut weh).

Warum denn?
Es ist dieselbe alte Geschichte, nicht?
dasselbe Gesicht, nur anders gestreift:
Hier sind die Falten tiefer als vorher.
Vielleicht gibt es kein Ende ihres Hineinfallens.
Warum der Körper --
dieser ständig sich ändernde Fluss,
blutrot oder grüngelbweiß --
sich innerlich zieht, und dann nach draußen dringend sich verdreht,
sich strengend hält,
wie die Schlange ihr Opfer, ihr selbst?
Dieselbe Geschichte, nur: nicht nur Gott sei unberechenbar -- mit seiner undurchdringlichen Infinitisimalrechnung -- sondern das Leben selbst,
das ständig versucht,
sich von innen heraus verrecken zu lassen.
Da sind die alten Zähren auch ein verbitterter Versuch,
das Innere zu verwandeln,
eine Libation,
ein Denkmal der Sintflut, wo des Schmerzens Horizont in sich aufbricht.

Montag, 22. Oktober 2012

Samstag, 20. Oktober 2012

Minerva, begeistre mich
Apollon, betreue mich
Denn: wo ist der Mond im grellen Himmel da?
Mein Knie, das linke, stürzt
ich sehne nach Haltung
und das Licht blendet mir den Weg nach oben.



Dienstag, 16. Oktober 2012

HvH an Andrian, 16. Jänner 1903

"[...] der starke Reiz für mich ist, vergangene Zeiten nicht ganz tot sein zu lassen, oder fernes Fremdes als nah verwandt spüren zu machen"

Mittwoch, 10. Oktober 2012

retour à sartre

Les poètes sont des hommes qui refusent d'utiliser le langage.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Woodhouse Lane

Draußen vor dem  Haupteingang des etwa hundertzwangzigjährigen Gebäudes ist im Warten etwas verlorengegangen, indem etwas auch gegeben wurde. Die Luft sprach und machte Gesten in ihrer typisch mystischen Manier: Die Bedingungen dieser sonderbaren Vereinbarung seien diese: Der Mensch darf staunen -- über das goldene Licht der Bäume, das Rot der Backsteine, den Efeu und den Rauch der nicht ganz ausgemachten Zigarette im Aschenbecher (denn nichts ist vollständig, sagte die sich wandelnde Luft, der Wind, aus der Heidenlandschaft rufend). Der Mensch darf sich eintauchen lassen für diesen sprichwörtlichen, berühmten Augenblick. Mystisch? Besser: Unerheblich.

Der Mensch darf staunen. Dafür muss er ein Stück seines Daseins zurücklassen wie die Asche. Er war sowieso nie ganz da. Dieser Austausch ist gerecht. Dieses Hinterlassen war immer schon tätig, nur nicht genau angegeben, nur nicht bewusst gegeben, willig geschickt, wie dieses Mal.

Nach Jahren zurückzukehren, um dieses Stück wieder entdecken zu können, wäre vorher ausgeschlossen. Es war eigentlich nie da, es wurde sofort von der Heidelandschaft zerstreut.