Mittwoch, 26. Dezember 2012

Well said

le temps

Quel temps fait-il?

White Christmas in Dallas, Texas. Feels like -11C.
About the same in Toronto.
Munich at +20C, Badewetter.
I needn't mention Russia.

"What serious disequilibria will occur, what global change must be expected in the whole climate from our growing industrial activities and technological prowess, which pour thousands of tons of carbon monoxide and other toxic wastes into the atmosphere? As of now we don't know how to estimate general transformations on such a scale of size and complexity. Above all, we surely don't know how to think about the relations between time and weather, temps and temps: a single French word for two seemingly disparate realities. For do we know a richer and more complete model of global change, of equilibria and their attractors, than that of climate and the atmosphere? We are trapped in a vicious circle." -- Michel Serres. The Natural Contract

Two videos:

Donnerstag, 20. Dezember 2012

adecvat

Bun îi vinul ghiurghiuliu
Hello
we said one after the other
and that was all that was necessary

Dienstag, 18. Dezember 2012

Das Buch Kohelet tönt fort

Allmittelst geht und rennt und saust das Leben hin -- Herr Gott! bedenkt man's recht, es mocht' einem der Angstschweiß ausbrechen!

Das bürgerliche Leben -- gibt es so was Spezifisches? -- scheint immer von einem solchen Winkel geleuchtet zu sein, dass die Schatten unmeßbar tief das Gegenbild andeuten. Wie passend, dass die Marschallin über das sonderbar Ding -- die Zeit -- so schön nachsinnt. Und kein Wunder, dass es Mörikes Mozart allmählich bewußter wird, wie die Zeit ihn mitreißt, während er sie vergeudet hatte, oder über sie reflektiert -- ein Luxus, die Reflektion, aber zugleich eine Folge der Vorstellung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ward ich denn je nur meiner Kinder ein volles Stündchen froh? Wie halb ist das bei mir, und immer en passant!

Der Mensch ist unterwegs, en passant. Er flattert wie ein lebensfreudiges Wesen, der aber stets begleitet ist von seinem Tod, sich auf sein Gespensterwesen vorbereitend. Seine Gesundheit wurde heimlich angegriffen [...] und so die Ahnung eines frühzeitigen Todes, die ihn zuletzt auf Schritt und Tritt begleitete, unvermeidlich erfüllt.

Das Barock durchgeistert sein Leben, seine Kunst, seine Umgebung. Auch seine Pierrot-Maske scheint von dem Tod entfärbt zu sein.  Und die alten Stichwörter des Lebens bzw. des Todes gelten noch: memento mori  -- autem -- carpe diem -- et aussi --  vanitas, vanitas, vanitas. 


Der Dichter erntete rauschenden Beifall, und gern verzieh man die barocke Wendung ...

Es muss doch wahr sein, was ich immer hörte [...] dass sich unter der Sonne nichts Neues begibt!
Mein zweimal verlassenes Fahrrad ist nicht mehr mein Fahrrad. Ich habe es entbunden. Ironisch, das es kaum noch bewegungsfähig ist. Frei zu rosten und rasten, es sei denn jemand eine Gelegenheit sieht und ergreift und fesselt das Ding noch einmal und ihm das Leben einhaucht.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Frontalunterricht macht klug

Interesting article. I've always been a bit skeptical towards 'innovative', 'freer' teaching methods (in my experience as both a learner and an instructor, it leads to confusion rather than constructive learning), and while I value movable chairs, I worry there's too little emphasis placed on demonstration these days. It's a bit old fashioned, but some older methodologies do work better.

Frontalunterricht macht klug

Freitag, 14. Dezember 2012

Begegnungen

"Allein einsamen Begegnungen ist etwas sehr Süßes beigemengt, und wäre es nur die Begegnung mit einem einsam stehenden großen Baum, oder die Begegnung mit einem Tier des Waldes, das lautlos anhält und aus dem Dunkel her auf uns äugt. Mich dünkt, es ist nicht die Umarmbung, sondern die Begegnung die eigentliche entscheidende erotische Pantomime. Es ist in keinem Augenblick das Sinnliche so seelenhaft, das Seelenhafte so sinnlich, als in der Begegnung." HvH, Wege und Begegnungen 1907.


"Man suche den Sinn der Beziehung nicht zu entkräften: Beziehung ist Gegenseitigkeit. So hätte er denn ein Bewußtsein, der Baum, dem unsern ähnlich? Ich erfahre es nicht. Aber wollt ihr wieder, weil es euch an euch geglückt scheint, das Unzerlegbare zerlegen? Mir begegnet keine Seele des Baums und keine Dryade, sondern er selber." MB, Ich und Du, 1935.



Donnerstag, 13. Dezember 2012

Gedankenfolgend

Diese zwei Worte blühten: "Mir nach" -- ich weiß nicht, woher sie kamen. Auserlesene Worte: tolle, lege. Legere -- heißt lesen, aber auch auswählen (denn Augustinus musste letztendlich eine Entscheidung treffen). Auslesen. Auserlesen. Aber diese Worte wurden nicht herausgelesen, sondern herausgehört, leise aber, wie Gedankenfragmente.

Als Englisch-Muttersprachlerin --- Deutsch ist meine gelegentlich auserwählte Sprache -- schaffe ich manche Sprachfehler (zwar auch im Englischen), die mir nach zwanzig Sekunden klar und leiselächerlich erscheinen, kreativ sogar. Heute: Wasserfest? Nein, Wasserdicht, meinte ich. Der Wechsel von draußen und drinnen. Am Dienstag, aber! Zwei Stunden Singen, ein Schlücken Wein, und dann das inspirierte Wort: "Erinnerungsfratzen" -- Erinnerungsfetzen habe ich natürlich gemeint, aber "Erinnerungsfratzen" ist als Begriff doch nicht weit von der Wahrheit entfernt. Ja: Leise aber, wie Gedankenfratzen. Oder sogar Gedankenlarven -- ich mag dieses ältere Wort für Maske. Bonaventuras fetzen-fratzenhafte Larven.

Vielleicht liegt es an dem Symposium am Wochenende, an der Diskussion des Deformer in der modernen Kunst. Grotesk: Ein Wort mit noch anderen Gedanken verziert, verzerrt -- ich hoffe auch: verziehen -- die auch ab und zu ihre hässliche Fratze zeigt (vielleicht noch verlachend, verhöhnend, verspeiend). Und die mythologischen Figuren, der Reihe nach, dir nach, fallen um und in die Geschichte hinein, mir nach: Orpheus, Dionysos Zagreus, die Zerrissenen.

Da könnte man auch Holofernes oder Johannes den Täufer miteinreihen -- nach Gustave Moreau, zum Beispiel:


(Orphée, 1865)



Übrigens, das Grüne am Rock ...


vicissitudes

Since I am in Germany this month, I decided to take a look at the exchange rate. This morning it looks something like this: 1.00 EUR = 1.28823 CAD. These numbers look awfully familiar to me. Of course they do. When I first moved to Canada in 2004, this was the CAD/USD exchange rate (approximately).  I feel like a strange economic circle has been traced.
Of course it's always about change. 

Dienstag, 4. Dezember 2012

oh look!

Some good soul has uploaded Sans Soleil.

Il m'écrivait: "J'aurai passé ma vie  à m'interroger sur la fonction du souvenir, qui n'est pas le contraire de l'oubli, plutôt son envers. On ne souvient pas, on récrit la mémoire comme on récrit l'histoire. Comment se souvenir de la soif?"

White I have not yet seen. But this clip: I know it. I suppose the discovery of cultural connections is only surprising to the neophyte; like the birthday of a child you've only known a little while. How wonderful it is, how meaningful. The newly-converted must feel this too -- this privileged insight into the intricate and important melodies that string a hand gesture to the respectful, bashful sinking eyes.

I will learn to play some version of this on the clarinet one day. The tune is not too difficult. It's rather in the execution. But here the record skips with the shock of letters, officially sincere, en masse.
Execution. I don't know whether I can play this.
And the most charming tip of the hat won't help. And breath across a reed won't inspire life. But to go through the motions, that is something at least.

Montag, 3. Dezember 2012

Man muss das Tiefe verstecken. Wo? An der Oberfläche!

A confession: I've always wanted to be able to pull off Juliette Binoche's hairstyle in the movie Bleu -- I think the first time it caught my eye was when I wandered by the pathetically small 'foreign film' section of the Blockbuster (are they still around?) near the house I grew up in. Maybe about 15 years ago? I watched the film many years later, and it is still one of my favourites, though not because of the haircut.

But, to my mind, this makes Juliette Binoche even more impressive.



Samstag, 1. Dezember 2012

Willenlosigkeit war es nicht. Nicht, dass wir nicht kämpfen wollten -- nein. Wir wollten aber auch Schönheit bewahren -- lebendig halten, verwandeln lassen, sich in die Höhe oder auch in die Hölle schrauben und dann zurück sich an uns wenden lassen, neugefärbt und neugeformt. Wie I. sagt: Laßt, sag ich, laßt. War das so schlimm? Denn es gäbe gar nichts mehr Schönes, wenn die Worte nur explizit Waffen wären. "Spielzeug und Schmuck" -- das ist aber billig. Kurzsichtig. War ihre Zeit die einzige Zeit, wo es zu kämpfen gab? Nein, zu jeder Zeit sollte man kämpfen wollen. Und zu jeder Zeit sollte man auch gegen den Kampf schützen wollen.

Husserl an HvH

"Only one thing remains: to clarify, in a pure intuiting (in a pure intuiting analysis and abstraction), the meaning which is immanent in the pure phenomena, without ever going beyond them, i.e. without presupposing any transcendent existences that are intended in them; that is, to clarify what knowledge as such and known objectivity as such mean, and mean according to their immanent essence.  [...] and before I permit one particular kind of knowledge as valid, I perform my research in a purely intuiting (as if it were aesthetic) fashion [...]."