Sonntag, 6. Oktober 2013

Das Kleinwesen bedroht unbewusst: Mich wirst du nicht halten können! Ich sprenge die Grenze deiner alt werdenden Hände, schön wie sie doch sind. Aber nein, das waren zwei Stimmen in diesem Satz; eine Andere hat von den schönen Händen gesprochen, nicht das Kleine. Das Kleine ist durchdringender, spricht wie ein Mensch am Ende seines Lebens, der plötzlich die Macht der Prophezeiung besitzt und diese Macht dann übt. Das Kleine aber braucht keine Worte, es hat sein Wesen, sein Wesen ist sein Beweis, und Du brauchst auch eigentlich keinen Zeichendeuter. Die Zeichen sind Dir klar. Sie sind nicht mal wirkliche Zeichen -- eher immer wieder neu geformte Bestätigungen. Ja! Wir brauchen keine Zeichen: So denkst Du von Zeit zu Zeit.
Und trotzdem deutet das Kleine mit den Fingerspitzen nach der Kerzenflamme, nach welcher der Schmetterling mit Sehnsucht wallt, denn es will die Wärme und das Licht prüfen. Und dann bist Du, schwaches Geschöpf, wieder von den Wörtern des Kleinen abhängig. Du wartest, und hoffst, es sagt aus seinem schönen Mund die Wörter die Du eben gesagt hast -- ein Speigel der Dich erkennt. Und wenn sie ausbleiben, so bleibt Deine Hoffnung verborgen im Dunkel der Unsicherheit. Edelsteinige kleine Wörter, nur Kieselsteine wenn es sein muss, kleine kieselsteinige Wörter -- aber nichts? Das gibt zu bedenken, ob Du wirklich keine Zeichen brauchst.